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E-Commerce einfach erklärt


Die Art, wie wir einkaufen, hat sich in den letzten Jahren enorm verändert. Der Online-Handel hat einen unglaublichen Aufschwung erlebt und eine grosse Dynamik erhalten. Eine treibende Kraft stellt dabei der E-Commerce dar, der es Verbraucherinnen und Verbrauchern ermöglicht, Einkäufe bequem und flexibel über mobile Geräte oder Desktop-Computer zu tätigen. Aber was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff und welche Auswirkungen hat der E-Commerce auf Unternehmen und Kund:innen? In diesem Blogbeitrag werfen wir einen umfassenden Blick auf das Thema und erkunden die Bedeutung des Online-Handels in der modernen Geschäftswelt.

Was ist E-Commerce?

E-Commerce, kurz für Electronic Commerce oder elektronischer Handel, bezeichnet den Handelsverkehr, der über das Internet abgewickelt wird. Konkret umfasst E-Commerce also alle Käufe und Verkäufe von Waren und Dienstleistungen über Online-Plattformen und -Shops. Dabei können Kund:innen bequem von zu Hause aus einkaufen, indem sie Webseiten oder mobile Apps nutzen

Wie ist der E-Commerce entstanden?

Die Geschichte des E-Commerce reicht weit zurück. Der Online-Handel hat sich über Jahrzehnte hinweg entwickelt und spiegelt die stetige Evolution der digitalen Welt wider.

Die Abbildung zeigt den E-Commerce-Zeitstrahl


Frühe Anfänge (1960er - 1970er): Die Wurzeln des E-Commerce reichen zurück in die 1960er und 1970er Jahre, als die ersten elektronischen Datenübertragungssysteme, die den Grundstein für den Handel im Internet legten, auf den Markt kamen.

Entstehung des Internets (1980er - 1990er): Mit dem Aufkommen des Internets in den 1980er Jahren erweiterte sich der elektronische Handel enorm. In den 1990ern gründeten Unternehmen wie Amazon (1994) und eBay (1995) Plattformen, die Verbraucher:innen erstmals den direkten Online-Kauf und -Handel ermöglichten.

Dotcom-Boom (späte 1990er - frühe 2000er): Der Dotcom-Boom in den späten 1990ern führte zu einem explosiven Anstieg von E-Commerce-Unternehmen und hinterliess einen bleibenden Einfluss in der Branche.

Mobile Revolution und Soziale Medien (2010er): Mit Smartphones erreichte der E-Commerce eine neue Ära, da Verbraucher:innen jetzt überall online einkaufen konnten. Soziale Medien schufen Plattformen für Social Commerce, während Unternehmen auf Facebook und Instagram aktiv wurden und ihre Produkte und Dienstleistungen verkaufen.

Heutige Ära (2020er): In der aktuellen Ära spielt der E-Commerce eine zentrale Rolle im globalen Handel. Die Pandemie beschleunigte den digitalen Wandel, da immer mehr Verbraucher:innen ihre Einkäufe online tätigten. Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Augmented Reality (AR) verbessern das Einkaufserlebnis weiter.

Welche Arten von E-Commerce gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von E-Commerce, die jeweils unterschiedliche Aspekte des elektronischen Handels abdecken.

1. Business-to-Consumer (B2C) E-Commerce:

B2C E-Commerce bezieht sich auf den Handel zwischen Unternehmen und Endverbraucher:innen. In dieser Form kaufen und verkaufen Unternehmen ihre Produkte oder Dienstleistungen direkt an individuelle Kund:innen über Onlineshops. Dies ist die gängigste Form des E-Commerce und umfasst alle Online-Einzelhandelsplattformen.

2. Business-to-Business (B2B) E-Commerce:

B2B E-Commerce bezieht sich auf den Handel zwischen Unternehmen. Hier werden Produkte oder Dienstleistungen von einem Unternehmen an ein anderes verkauft. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn ein Unternehmen Produkte an Einzelhändler liefert. B2B E-Commerce umfasst oft den Verkauf von Grossmengen und spezifische Angebote für Händler:innen und Unternehmen.

3. Consumer-to-Consumer (C2C) E-Commerce:

C2C E-Commerce ermöglicht Verbraucher:innen den direkten Handel miteinander. Dies geschieht oft über Online-Marktplätze, auf denen Privatpersonen gebrauchte oder selbst hergestellte Produkte verkaufen können. Dies kann zum Beispiel bei Auktionsplattformen oder Kleinanzeigenportalen der Fall sein. Bekannte C2C E-Commerce Pattformen sind Ricardo, Tutti oder Ebay. 

4. Consumer-to-Business (C2B) E-Commerce:

C2B E-Commerce ist eher unkonventionell, aber in einigen Branchen anzutreffen. Hier bieten Verbraucher:innen ihre Produkte oder Dienstleistungen Unternehmen zum Verkauf an. Beispiele dafür sind Influencer:innen, die ihre Reichweite und Präsenz an Unternehmen «vermieten», oder Fachleute, die ihre Fähigkeiten als Freiberufler:innen über Online-Plattformen anbieten.

5. Mobile Commerce (M-Commerce):

M-Commerce bezieht sich auf den E-Commerce, der über mobile Geräte wie Smartphones oder Tablets abgewickelt wird. Dabei können Kund:innen über mobile Apps oder mobile-optimierte Webseiten einkaufen. Der M-Commerce hat in den letzten Jahren aufgrund der steigenden Verbreitung mobiler Geräte stark zugenommen.

6. Social Commerce:

Diese Form des E-Commerce findet auf sozialen Medien statt. Hier können Unternehmen ihre Produkte oder Dienstleistungen über Plattformen wie Facebook, Instagram oder Pinterest präsentieren und direkt an Kund:innen verkaufen. Social Commerce profitiert davon, dass Kund:innen direkt auf den Plattformen bleiben und ihre Kaufentscheidungen im sozialen Umfeld treffen können.

Was sind die Vor- und Nachteile von E-Commerce?

E-Commerce bietet sowohl Vor- als auch Nachteile für Unternehmen und Verbraucher:innen. Hier sind einige der wichtigsten Vor- und Nachteile des E-Commerce:

Vorteile des E-Commerce:
  • Globale Reichweite: E-Commerce ermöglicht es Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen einem globalen Publikum anzubieten. Mit einem eigenen Onlineshop können Unternehmen Kund:innen in verschiedenen Ländern erreichen und ihr Geschäftspotenzial erheblich erweitern.
  • Verringerung der Kosten: Der Betrieb eines Onlineshops kann sich für Unternehmen lohnen, da er oft geringere Kosten im Vergleich zu einem physischen Geschäft verursacht. Es fallen keine Mietkosten für ein Ladengeschäft an und es ist weniger Personal erforderlich. Dies ermöglicht es Unternehmen, ihre Produkte zu wettbewerbsfähigeren Preisen anzubieten.
  • Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit: Im Gegensatz zu physischen Geschäften sind Onlineshops 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche geöffnet. Kund:innen können jederzeit und von jedem Ort aus einkaufen, was zu einer erhöhten Bequemlichkeit und Flexibilität führt.
  • Personalisierung und gezieltes Marketing: Durch die Nutzung von Kundendaten und Technologien wie KI können Unternehmen personalisierte Angebote und massgeschneiderte Marketingkampagnen erstellen. Dies ermöglicht eine direktere Ansprache der Kund:innen und kann zu höheren Konversionsraten führen.
Nachteile des E-Commerce:
  • Mangelnde persönliche Interaktion: E-Commerce kann den persönlichen Kontakt zwischen Kund:innen und Verkäufer:innen reduzieren. Kund:innen müssen sich oft selbst über die Produkte und Dienstleistungen informieren, was zu Unsicherheiten und Fehlkäufen führen kann.
  • Logistische Herausforderungen: Die Erfüllung von Bestellungen, Lagerhaltung und Versand können komplexe logistische Herausforderungen darstellen. Unternehmen müssen effiziente Lieferketten aufbauen, um eine pünktliche und zuverlässige Lieferung sicherzustellen.
  • Sicherheitsbedenken: E-Commerce birgt potenzielle Sicherheitsrisiken wie Datenschutzverletzungen und betrügerische Aktivitäten. Kund:innen müssen darauf vertrauen können, dass ihre persönlichen Daten sicher behandelt werden und dass die Transaktionen geschützt sind.
  • Abhängigkeit von der Technologie: E-Commerce ist stark von der Technologie abhängig. Technische Probleme, wie Serverausfälle oder Sicherheitslücken, können den Einkaufsprozess beeinträchtigen und das Vertrauen der Kund:innen erschüttern. Zudem erfordert gerade der technologische Aspekt hohe und wiederkehrende Investitionskosten.

Welche Auswirkungen hat der E-Commerce auf den Einzelhandel?

Die Auswirkungen des E-Commerce auf den Einzelhandel sind tiefgreifend und haben dazu geführt, dass viele traditionelle Einzelhändler:innen ihre Geschäftsmodelle anpassen mussten, um mit der Online-Konkurrenz Schritt zu halten. Aus dem Wettbewerbsdruck entstand schliesslich das berühmte Konzept des "Multichannel-Vertriebs", bei dem die Produkte oder Dienstleistungen über mehrere Vertriebskanäle gleichzeitig angeboten werden. 

Die Illustration zeigt einen Einkaufsladen

Unter diesem Ansatz sind Einzelhändler:innen nicht mehr ausschlielich stationär, sondern auch online präsent. Und das mit Erfolg: In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass der Multi-Channel-Vertrieb, also die Verbindung von E-Commerce und stationärem Handel, die wirtschaftlich erfolgreichste Strategie darstellt. Einzelhändler:innen nutzen dabei immer wieder verschiedene Strategien, um die Vorteile beider Vertriebskanäle zu vereinen. Einige halten ihre Online- und Offline-Geschäfte getrennt, indem sie unterschiedliche Preise und Logistiklösungen anbieten. Andere verknüpfen ihre Online- und Offline-Verkäufe bewusst zu einem Omnichannel-Vertriebskonzept. Ein Beispiel hierfür sind Click-and-Collect-Services, bei denen Kund:innen ihre Produkte online bestellen und dann im Ladengeschäft abholen können. Diese Verknüpfung der Vertriebskanäle verdeutlicht, dass der Einzelhandel durch E-Commerce nicht überflüssig wird, sondern sich anpasst und stetig weiterentwickelt.

Welche Bedeutung hat der E-Commerce in der Geschäftswelt?

Der E-Commerce hat sich in den letzten Jahren nicht nur als ergänzender Vertriebskanal etabliert, sondern nimmt eine zentrale Rolle in der globalen Geschäftswelt ein. Eindrucksvolle Zahlen unterstreichen die Bedeutung des E-Commerce: 

  • Weltweites Umsatzwachstum: In den vergangenen Jahren ist der Umsatz im E-Commerce kontinuierlich gestiegen. Dies wird sich auch in den kommenden Jahren nicht ändern: Laut einer Veröffentlichung von Statista Research Department wird der weltweite E-Commerce-Umsatz zwischen 2024 und 2028 um 45,5 Prozent steigen. Für das Jahr 2028 wird ein E-Commerce-Umsatz von 4,9 Billionen US-Dollar prognostiziert, was im Vergleich zu den vergangenen Jahren einen deutlichen Höchststand bedeuten würde. (1)
  • Asiatischer E-Commerce-Markt: Asien hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Treiber des globalen E-Commerce entwickelt. Alibaba, SHEIN und seit kurzem auch Temu sind nur einige der grossen asiatischen E-Commerce-Giganten. Diese Unternehmen prägen nicht nur den asiatischen Markt, sondern haben auch international einen enormen Einfluss auf den E-Commerce.
  • Mobile Shopping Apps: Der M-Commerce boomt: Immer mehr Menschen nutzen Smartphones und Tablets, um ihre Einkäufe online zu tätigen. Zugleich erfahren mobile Shopping-Apps einen beachtlichen Aufschwung. Laut Statista erzielten Shopping-Apps im September 2022 Umsätze von bis zu 348’000 US-Dollar. Neben den bekanntesten "Everything-Commerce"-Shops wie Amazon, SHEIN, Walmart oder Temu spielen auch Marktplätze eine immer wichtigere Rolle beim mobilen Einkaufen. So wurden in den USA allein im Jahr 2022 rund 6,4 Millionen Mal eBay und 5,7 Millionen Mal Etsy über den Google Play Store heruntergeladen. (2)

Was sind aktuelle E-Commerce Trends 2024?

Im E-Commerce stehen auch fürs Jahr 2024 aufregende Trends bevor. Genaue Prognosen sind zwar schwierig, wir haben Ihnen jedoch trotzdem versucht die wichtigsten aufzulisten:

Personalisierte Kundenerlebnisse: Personalisierte Kundenerlebnisse sind im E-Commerce weiter auf dem Vormarsch. Erfolgreiche Unternehmen setzen verstärkt auf personalisierte Einkaufserlebnisse, um die Kundenzufriedenheit zu steigern. Mithilfe von KI und maschinellem Lernen analysieren sie das Verhalten der User, um schliesslich massgeschneiderte Empfehlungen und Angebote zu erstellen.

Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR): Apple zeigt mit der Einführung des Apple Vision Pro im Sommer 2023, dass AR und VR auch im kommenden Jahr eine Rolle spielen werden. Im E-Commerce könnten die Technologien vermehrt zum Einsatz kommen, indem sie den Kund:innen interaktive Möglichkeiten bieten, Produkte vor dem Kauf virtuell auszuprobieren. Dies ermöglicht eine realistischere Vorstellung davon, wie Produkte im realen Leben aussehen und funktionieren.

Nachhaltiger E-Commerce: Nachhaltigkeit wird ein zunehmend wichtigeren Faktor im E-Commerce werden. Verbraucher:innen legen jetzt schon verstärkt Wert auf umweltfreundliche Produkte und Unternehmen, die sich für ökologische Praktiken einsetzen. Nachhaltige Verpackungen und transparente Lieferketten gewinnen deshalb auch in Zukunft immer mehr an Bedeutung.

Live-Shopping und Social Commerce: Live-Shopping-Events, bei denen Produkte in Echtzeit präsentiert und gekauft werden können, werden auf Social-Media-Plattformen weiter zunehmen. Social Commerce, also der Verkauf direkt über soziale Medien, wird weiterhin eine effektive Möglichkeit sein, Produkte zu vermarkten.

Fazit

Der E-Commerce hat den traditionellen Einzelhandel grundlegend verändert und ist zu einer wichtigen Säule der modernen Geschäftswelt geworden. Unternehmen müssen sich den Herausforderungen des digitalen Zeitalters stellen und ihre Geschäftsmodelle entsprechend anpassen. Gleichzeitig bietet der E-Commerce aber auch immense Chancen, um Kund:innen bequem und flexibel zu erreichen und das eigene Unternehmen erfolgreich zu etablieren. Die Prognosen deuten darauf hin, dass das Wachstum im E-Commerce weiter voranschreiten wird, und wir dürfen gespannt sein, welche neuen und innovativen Entwicklungen uns in den kommenden Jahren erwarten werden.

 

Literaturverzeichnis

(1) Statista. (2024). Umsatz im Markt für E-Commerce weltweit in den Jahren 2019 bis 2028. https://de.statista.com/prognosen/484763/prognose-der-umsaetze-im-e-commerce-markt-in-der-welt

(2) Statista. (2024). Statistiken zum Mobile Commerce. https://de.statista.com/themen/1347/mobile-commerce/#topicOverview
 

Autor:in
Alena Klemenjak arbeitet im Digital Marketing- und Kommunikationsteam von Arcmedia. Sie beschäftigt sich mit allen Fragen rund um Social Commerce, Social Media, Marketing Automation und Suchmaschinenmarketing. Auch bei anderen Digital Marketing-Themen gibt sie gerne Auskunft.

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